Tango, Steak und Wein – Ausspannen in Buenos Aires

Anflug auf Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Nachdem wir Abschied vom einsamen Naturwunder Patagonien nehmen mussten, konnten wir nun noch einmal für eine Woche das Großstadtleben in Buenos Aires genießen. Wie bei unserem letzten Besuch hier vor sechs Jahren hatten wir keine konkreten Pläne, außer natürlich -siehe oben- ausgiebig tanzen zu gehen und gut zu essen und zu trinken. Ansonsten haben wir in den Tag hineingelebt und das unternommen, was uns gerade einfiel. Hier ist das Sammelsurium unserer Erlebnisse in Buenos Aires:

Perfekt zum Faulenzen – Dachpool auf dem Palacio Raggio, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Natürlich mussten wir Tanzschuhe kaufen! Das war dann auch der erste Ausflug, den wir unternommen haben.

Kein Besuch in Buenos Aires ohne neue Tanzschuhe (Foto: Michael Kleinert)

Da wir abends meistens Tanzen waren (dazu könnt ihr alles auf der Seite Tango around the world lesen), haben wir lange geschlafen, in Ruhe gefrühstückt (mit leckeren Medialunas vom Bäcker „um die Ecke“) und sind dann mal gegen Mittag gestartet, um noch das eine oder andere von der Stadt zu sehen.

Medialunas – machen süchtig…… (Foto: Michael Kleinert)

So waren wir im Jardín Japonés, zusammen mit halb Buenos Aires, da es Ostersonnabend mitten im langen Wochenende war – nach Ostern kam am 2. April noch der Día del Veterano y de los Caídos Malvinas Day en la Guerra de Malvinas (Tag der Veteranen und der Gefallenen des Falklandkrieges).

Jardín Japonés, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Jardín Japonés, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Das MALBA (Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires) zeigt lateinamerikanische Kunst vom frühen 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.

Im Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (MALBA) (Foto: Michael Kleinert)
Im Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (MALBA) (Foto: Michael Kleinert)

Nachdem bei unserem letzten Besuch hier in 2018 die Confitería La Ideal unbewirtschaftet war, haben wir uns sehr gefreut, dieses historische Café nach Renovierung wieder in neuem alten Glanz erstrahlen zu sehen.

Confitería La Ideal, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Tango Grundschritt vor der Confitería La Ideal, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Nach so vielen Besuchen in DER Stadt des Tangos war es auch endlich einmal fällig, sich eine Tangoshow anzusehen. Also waren wir bei Señor Tango und haben eine sehr unterhaltsame Show mit fantastischen Tänzern erlebt.

Senor Tango Show, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Senor Tango Show, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Und dann sind wir nochmal hierhin und dorthin geschlendert:

Obelisk an der Av. 9 de Julio, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Parque Lavalle, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Plaza de Mayo, La Casa Rosada, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Parade zum Malvinas Day auf der Plaza de Mayo, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Heldenverehrung in Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
…. an den überraschendsten Stellen (Foto: Michael Kleinert)
Puerto Madero, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Puente de la Mujer, Puerto Madero, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)

Am allerletzten Tag unserer Reise stand ein weiterer Ausflug an, den wir bisher nie geschafft hatten: in das Delta des Rio Paraná, das sich in den Rio de la Plata ergießt und sich über ca. 14.000 km² erstreckt. Im Delta findet natürlich alles auf dem Wasserwege statt, Straßen und Autos gibt es nicht. Je weiter man in das Delta hineinkommt, desto einsamer wird es. Auch wenn wir an diesem Tag „nur“ bis in den ersten Abschnitt des Deltas gekommen sind, konnten wir einen guten Eindruck gewinnen. Diese Fahrt haben wir mit Meik Unterkoetter unternommen, der Buenos Aires seit 17 Jahren kennt, und wir hatten -trotz Regen- einen sehr schönen Tag mit vielen Infos, nicht nur über das Delta sondern auch über Buenos Aires und Land und Leute. Wenn ihr also einmal nach Buenos Aires kommt (und das solltet ihr, es ist eine faszinierende Stadt!) und eine sehr fachkundige und informative Stadtführung machen möchtet, schaut mal auf Meiks Website vorbei: www.buenosaires-insider.org

Estación Retiro, Buenos Aires (Foto: Michael Kleinert)
Rio Sarmiento, Delta del Paraná (Foto: Michael Kleinert)
Im Delta del Paraná (Foto: Michael Kleinert)
Getränkemarkt (Foto: Michael Kleinert)
Tankstelle (Foto: Michael Kleinert)
Im Delta del Paraná (Foto: Michael Kleinert)

Berühmte Berge – Cerro Torre und Cerro Fitz Roy

Ebenso wie die drei Torres del Paine und der Gletscher Perito Moreno gehört das einzigartige Panorama der Bergmassive um die Cerros Torre und Fitz Roy zu den bekanntesten Bildern aus dem südlichen Patagonien. Nördlich des Lago Viedma ragen die berühmten Granitgipfel wie Nadeln in den Himmel, und um sie herum breitet sich eine grandiose Berglandschaft aus.

Cerro Torre und Cerro Fitz Roy (Foto: Helga Ehrecke)

Ausgangspunkt für die Erkundung dieser Landschaft ist El Chaltén. Der Ort wurde erst 1985 gegründet, ursprünglich um den territorialen Anspruch Argentiniens in der Region gegenüber Chile zu vertreten. Seitdem ist das Dorf rasant gewachsen und bietet heute Wanderern und Kletterern aus aller Welt eine bequeme Infrastruktur. Aber die Berge muss man schon noch alleine hinauflaufen………

Ganz schön weit weg….. (Foto: Michael Kleinert)
Willkommen in El Chaltén (Foto: Helga Ehrecke)

El Chaltén nennt sich „Nationale Hauptstadt des Trekkings“ und das durchaus zu recht; denn das Angebot an Wanderwegen von leicht über sehr anspruchsvoll bis hin zum Trekking im Südpatagonischen Eisfeld ist groß. Außerdem sind die hochaufragenden Gipfel Anziehungspunkt für die besten Kletterer der Welt.

Wir hatten nun fünf Tage Zeit, um uns diese atemberaubende Landschaft zu erwandern. Am Ankunftstag hatten wir großartiges Wetter, wolkenlosen Himmel und damit schon einmal einen unverstellten Blick auf die Berge. Das ist keineswegs selbstverständlich; denn zum einen ist das patagonische Wetter ja sowieso etwas launisch und zum anderen hüllen sich die beiden Bergmassive oft in dicke Wolkenmassen wie eine Diva in ihre Pelzstola. Aber an diesem Nachmittag war es ideal, um den ersten kleineren Weg zu den Aussichtspunkten auf die Miradores de las Águilas und de los Cóndores zu machen, die man direkt vom Ortseingang aus erreichen kann.

Mirador de los Cóndores – Blick auf El Chaltén (Foto: Helga Ehrecke)
Blick vom Mirador de los Cóndores (Foto: Helga Ehrecke)
Ausblick bis zum Lago Viedma vom Mirador de las Águilas (Foto: Michael Kleinert)
Panoramablick mit Cerro Torre und Cerro Fitz Roy (Foto: Michael Kleinert)

Der nächste Tag war bedeckt und der Himmel meist grau, aber die Wolken waren hoch, daher war es ein guter Tag, sich zur Laguna Torre am Fuße des Cerro Torre auf den Weg zu machen. Der Wanderweg startet direkt in El Chaltén, die meisten Höhenmeter sind bis zum Mirador Cerro Torre zu bewältigen. Ab dort wandert man durch das Tal des Rio Fitz Roy und hat den Cerro Torre schon die ganze Zeit im Blick. Es war ein kalter Morgen und auf der Hochebene, durch die der Rio Fitz Roy fließt, waren die Blätter der Bäume mit Eiskristallen überzogen und die Pfützen mit einer dünnen Eisdecke versehen. Jetzt im Frühherbst verfärbten sich auch schon ganz langsam die Blätter der Südbuchen. Ein letzter Aufstieg über die Endmoräne führte uns dann zum eindrucksvollen Panorama am Gletschersee. Eine weitere Stunde aufwärts über den Grat der Endmoräne, und wir standen am Mirador Maestri, von dem es einen weiteren schönen Blick auf den Glaciar Grande und auf die Laguna und den Cerro Torre gibt.

24 Kilometer, 791 m ↑, 791 m ↓

Cascada Margarita (Foto: Michael Kleinert)
Cerro Torre – Blick vom Mirador (Foto: Michael Kleinert)
Blick über das Tal des Rio Fitz Roy (Foto: Michael Kleinert)
Im Tal des Rio Fitz Roy – Raureif auf den Blättern (Foto: Helga Ehrecke)
Cerro Torre (Foto: Michael Kleinert)
An der Laguna Torre (Foto: Michael Kleinert)
Blick in das Tal des Rio Fitz Roy (Foto: Michael Kleinert)
Blick vom Mirador Maestri auf den Glaciar Grande und Cerro Torre (Foto: Helga Ehrecke)

Nach einem völlig verregneten nächsten Tag, den wir mit Faulenzen verbracht hatten, war uns das Wetter für unseren geplanten Ausflug zum Lago del Desierto, der ca. 30 km nördlich von El Chaltén liegt, wieder gewogen. Mit dem Minibus ging es über Schotterstraße -wir waren eigentlich ganz froh, dass wir die nicht mehr selbst fahren mussten- durch das weitläufige Tal des Rio de las Vueltas und dann entlang des Rio Canadon de los Toros zum See. Hier sind wir zum Glaciar Huemul hinaufgewandert, der mit einer in Türkis leuchtenden Lagune einen sehr malerischen Anblick ergibt.

Am Weg zum Glaciar Huemul (Foto: Michael Kleinert)
Blick in das Tal des Rio Canadon de los Toros (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Huemul (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Huemul (Foto: Michael Kleinert)
Lago del Desierto (Foto: Michael Kleinert)
Cerro Fitz Roy – Blick vom Lago del Desierto (Foto: Michael Kleinert)

Natürlich mussten wir auch noch den Fitz-Roy-Trek machen! Es ist der beliebteste in El Chaltén – und mit Recht, wie wir festgestellt haben; denn er führt komplett an der Ostflanke des Fitz-Roy-Massivs entlang durch sehr abwechslungsreiche Landschaft. Nur der Berg zeigte sich von seiner divenhaften Seite und wollte sein Haupt einfach nicht enthüllen. Das Wetter war unbeständiger geworden, die Wolkendecke lockerte aber immer weiter auf, so dass wir einen sehr schönen Tag zum Wandern hatten, nur die Gipfel umgaben sich hartnäckig mit Wolken. Der Trek startet ca. 18 km nördlich von El Chaltén an der Brücke über den Rio Eléctrico und ist sehr lang, aber im Grunde nicht zu schwierig zu gehen, nur der letzte Anstieg zur Laguna de los Tres am Fuße des Fitz Roy hat es in sich. Es geht die letzten 400 Höhenmeter steil bergan, über große Steine und Geröll, doch wir wurden -auch ohne den Fitz Roy sehen zu können- mit einem grandiosen Blick belohnt.

Brücke über den Rio Eléctrico, Startpunkt des Fitz-Roy-Treks (Foto: Helga Ehrecke)
Es geht los….. (Foto: Michael Kleinert)
Im Tal des Rio Blanco (Foto: Michael Kleinert)
Am Fitz-Roy-Trek (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Piedras Blancas (Foto: Michael Kleinert)
Am Fitz-Roy-Trek (Foto: Michael Kleinert)
Nur noch wenige Meter bis zu Laguna de los Tres (Foto: Michael Kleinert)

An der Lagune haben wir einige Zeit ausgeharrt, zum einen, weil es dort einfach schön ist, und zum anderen, weil wir hofften, dass der Berg doch noch ein Einsehen haben, die Wolken sich heben und er vor blauem Himmel strahlen würde……leider vergebens. Also bleibt es unserer und Eurer Vorstellungskraft überlassen, wie das Panorama dort vor blauem Himmel aussieht – oder man schaut sich ein Bild im Netz an……

An der Laguna de los Tres (Foto: Michael Kleinert)
An der Laguna de los Tres (Foto: Michael Kleinert)
Laguna de los Tres (Foto: Helga Ehrecke)
An der Laguna de los Tres (Foto: Michael Kleinert)

Der steile Abstieg vollzog sich im Gänsemarsch; denn auch diesen Ort haben wir keineswegs alleine erwandert. Viele brechen auch zur gleichen Zeit auf, da der Abstieg drei bis vier Stunden dauert und man am Abend wieder in El Chaltén sein möchte. Es hat sich dann aber auch wieder verteilt und der weitere Weg über ein Bergseenplateau ist wunderschön, zumal sich hier die herbstliche Laubfärbung auch deutlich zu zeigen begann. An der Laguna Capri gab es noch eine Pause zum Füße kühlen, dann ging es weiter bergab mit wunderschönen Aussichten über das Tal des Rio de las Vueltas.

Abstieg im Gänsemarsch (Foto: Helga Ehrecke)
Blick ins Tal des Rio Blanco (Foto: Michael Kleinert)
Weitblick von der Laguna de los Tres in das Tal mit den Lagunas Madre und Hija, ganz im Hintergund der Lago Viedma (Foto: Michael Kleinert)
Am Fitz-Roy-Trek (Foto: Helga Ehrecke)
Blick zurück auf den wolkenverhangenen Cerro Fitz Roy (Foto: Michael Kleinert)
Füße kühlen in der Laguna Capri (Foto: Helga Ehrecke)
Tal des Rio de las Vueltas (Foto: Helga Ehrecke)

Es war ein langer, aber wunderbarer Tag!

23 Kilometer, 1.200 m ↑, 1.304 m ↓

Und schon war der letzte Tag in El Chaltén angebrochen. Diesen haben wir genutzt um in das private Naturschutzgebiet Los Huemules zu fahren, das ebenfalls nördlich von El Chaltén nur ein paar wenige Kilometer vom Startpunkt des Fitz-Roy-Treks entfernt liegt.

Huemul-das kam doch schon mal vor….Der Huemul oder Südandenhirsch kommt nur in den südlichen Gebirgsregionen von Chile und Argentinien vor und ist stark gefährdet. Der Bestand wird auf maximal 1.500 Tiere geschätzt. Im Reserva Natural Los Huemules gibt es wohl immer mal wieder Sichtungen, uns hat sich aber keiner gezeigt.

Dafür hatten wir dort einen wunderbar einsamen Tag; denn der Zugang zum Gebiet ist stark beschränkt, und wir haben an dem Tag keine 20 Menschen beim Wandern getroffen. Den längeren Weg zur Laguna del Diablo haben wir schnell abgebrochen – wir hätten es zeitlich auch gar nicht geschafft – und haben einen ganz entspannten Tag an den wunderschönen Lagunas Verde und Azul verbracht. An der Laguna Azul hat man einen grandiosen Blick auf den Cerro Fitz Roy, der sich aber auch heute nicht ganz enthüllen wollte. Aber immerhin war mehr vom Berg zu sehen, als am gestrigen Tag. Es hatte auch der Wind über Nacht deutlich aufgefrischt und uns wehten wieder die plötzlichen Böen um die Ohren, die wir schon im Nationalpark Torres del Paine kennen gelernt hatten. Es war faszinierend, die Bewegung des Windes auf den Oberflächen der Lagunen zu beobachten – er scheint hier ein Bewusstsein zu haben. Die Böen streichen wie Tentakeln über das Wasser, ändern abrupt die Richtung oder ersterben ganz plötzlich, um an anderer Stelle unvermittelt wieder aufzutauchen – und sie versuchen immer wieder, den wackeren Wanderer von den Füßen zu pusten. So waren wir ganz froh, dass wir den heutigen Tag nicht für den Fitz-Roy-Trek gewählt hatten und dort oben herumlaufen mussten, auch wenn die Sicht auf den Berg wahrscheinlich etwas besser war.

Valle del Diablo, Reserva Los Huemules (Foto: Michael Kleinert)
Laguna Verde, Reserva Los Huemules (Foto: Michael Kleinert)
Laguna Azul, Reserva Los Huemules (Foto: Michael Kleinert)
Cerro Fitz Roy von der Laguna Azul, Reserva Los Huemules, aus (Foto: Helga Ehrecke)
Cerro Fitz Roy von der Laguna Azul, Reserva Los Huemules, aus (Foto: Michael Kleinert)
Der Wind lebt……(Foto: Michael Kleinert)
Wasserfall im Reserva Los Huemules (Foto: Michael Kleinert)

Und dann war ein weiterer Höhepunkt unserer Reise mit den Traumbergen Cerro Torre und Cerro Fitz Roy vorbei und damit auch unsere so unglaublich erlebnisreiche Zeit in Patagonien. Am nächsten Morgen haben uns die beiden Bergdiven zum Abschied wolkenlos zugelächelt.

Abschied von Patagonien (Foto: Helga Ehrecke)

Todos los Glaciares

Nun, alle Gletscher haben wir sicher nicht gesehen. Doch ein Nationalpark, der die Gletscher im Namen trägt, hat da einiges zu bieten. Der Parque Nacional Los Glaciares ist der größte Nationalpark Argentiniens und erstreckt sich von El Chaltén über die westlichen Bereiche der Lagos Viedma und Argentino bis zur chilenischen Grenze südlich des Lago Argentino, wo er direkt an den Parque Nacional Torres del Paine grenzt. Im Westen reicht er in das südliche patagonische Eisfeld hinein.

Es gibt zwei Ausgangsorte für Besuche im Nationalpark: Der eine ist El Chaltén, das nördlich des Lago Viedma liegt und Sprungbrett zu den Wanderungen rund um die Cerros Torre und Fitz Roy ist – davon lest Ihr im nächsten Beitrag. Der andere Ort ist El Calafate, das am Südufer des Lago Argentino, des größten Sees Argentiniens, liegt, eine Kleinstadt mit rund 30.000 Einwohnern, die im Wesentlichen vom Tourismus lebt. Von hier aus können die in den Lago Argentino reichenden Gletscher mit Bootstouren erreicht werden. Der bekannteste ist sicher der Glaciar Perito Moreno, dessen Bilder in keiner Patagonien-Reportage fehlen.

Orientierung am Lago Argentino (Foto: Michael Kleinert)

Jetzt aber der Reihe nach: Nach unserem Ausflug an die Magellanstraße sind wir mit einem Zwischenstopp in Puerto Natales wieder in El Calafate angekommen. Am Grenzübergang Dorotea hat uns auf ca. 600 m Neuschnee erwartet. Drei Tage haben wir uns in El Calafate Zeit genommen, um zum einen an zwei Tagen Bootstouren zu den Gletschern zu machen und auch noch einen Tag auszuspannen. Tatsächlich haben wir dann diesen Tag gebraucht, um unseren Beitrag über die Torres del Paine zu schreiben, aber für einen Pisco Sour in der Nachmittagssonne und ein gutes Abendessen hatten wir natürlich Zeit!

Winterwunderland am Paso Dorotea (Foto: Michael Kleinert)
Pisco Sour – so viel Zeit muss sein! (Foto: Helga Ehrecke)

Die erste Bootstour, die wir gemacht haben, führte über den Brazo Norte (den Nordarm) des Lago Argentino in den Brazo Upsala, in welchen sich der mächtige Glaciar Upsala ergießt. Der Gletscher befindet sich seit Jahren auf dem Rückzug, die Abbruchkante ist sehr instabil, weshalb wir ihn nur aus respektvoller Entfernung bewundern konnten.

Auf dem Brazo Upsala, Lago Argentino (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Upsala aus respektvoller Entfernung (Foto: Michael Kleinert)
Eisberg im Brazo Upsala, Lago Argentino (Foto: Helga Ehrecke)

Anders ist das mit dem Glaciar Spegazzini, an dessen Abbruchkante das Boot sehr nah heranfährt und wir die beeindruckende Höhe (135 m lt. Wikipedia) aus nächster Nähe bestaunen konnten. Der Glaciar Spegazzini ist der höchste Gletscher im Parque Nacional Los Glaciares.

Glaciar Spegazzini (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Spegazzini (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Spegazzini (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Spegazzini (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Spegazzini (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Spegazzini (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Spegazzini (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Spegazzini (Foto: Helga Ehrecke)
Auf dem Lago Argentino (Foto: Helga Ehrecke)

Glaciar Perito Moreno

Hierher führte uns der zweite Ausflug. Der Glaciar Perito Moreno ist eine Berühmtheit und der Star im südlichen Nationalpark. Er ist sicher der allererste Grund, nach El Calafate zu kommen und wahrscheinlich verlässt niemand diese Stadt wieder, ohne ihn gesehen zu haben. Das liegt zum einen daran, dass der Gletscher gut erreichbar ist und sowohl von einem umfassend ausgebauten Wegesystem von Land aus als auch per Boot zu bestaunen ist. Zum anderen aber an seiner atemberaubend majestätischen Schönheit, die dort dann gleichzeitig mächtig und fragil vor einem liegt.

Wir waren mit unserer Tour früh am Aussichtspunkt von Land und konnten so den noch folgenden Menschenmengen ein wenig entgehen und dieses Naturwunder in Stille auf uns wirken lassen. Es ist so ein grandioser Anblick, dass wir uns nur schwer wieder davon lösen konnten.

Erster Blick auf den Glaciar Perito Moreno (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Am Glaciar Perito Moreno (Foto: unbekannt)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)

Am Nachmittag fuhren wir dann noch mit dem Boot zur Abbruchkante, die zwischen 40 und 70 Metern hoch aufragt. Eine Stunde hatten wir Zeit, die Eistürme und Spalten, die in den verschiedensten Blautönen schimmern, zu betrachten, im Gesicht die eisige Kälte, die von dieser riesigen Eisfront ausgeht.

Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Perito Moreno (Foto: Michael Kleinert)

Den Glaciar Perito Moreno mit eigenen Augen sehen zu dürfen war einer der eindrücklichsten Momente in unserer an besonderen Momenten so reichen Reise.

Der südlichste Punkt unserer Reise – Punta Arenas

Noch nach Punta Arenas zu fahren war ein recht kurzfristig gefasster Entschluss. Aber wir hatten genug Zeit zur Verfügung und wollten es nicht verpassen, an die Magellanstraße zu kommen; denn wer weiß, ob wir noch einmal die Gelegenheit dazu bekommen werden.

Da sind wir! (Foto: Unbekannt)
Noch weiter südlich kommen wir diesmal nicht (Foto: Helga Ehrecke)

Außerdem lockten uns die Magellanpinguine, die man dort auf der Isla Magdalena besuchen kann. Daraus ist dann aber leider nichts geworden, da wir uns für den falschen Tourveranstalter entschieden hatten- schlechte Organisation, schlechter Service, kaputtes Boot………Schade!

Aber zum Glück hat Punta Arenas auch noch mehr zu bieten, als sagen zu können: „Ich bin da gewesen“ und habe meine Füße in der Magellanstraße gebadet. Die Stadt hat ca. 120.000 Einwohner (2017 lt. Wikipedia) und ist die Hauptstadt der Región de Magallanes y de la Antártica Chilena. Sie ist ein Tor zur Antarktis und wichtiger Wirtschafts-, Kultur-, Universitäts- und Militärstandort.

Am Ankunfstag haben wir einen wunderschönen Nachmittag bei herrlichem Wetter an der Uferpromenade verbracht und die faszinierende Lage der Stadt am Ende von Südamerika auf uns wirken lassen – jenseits der Magellanstraße ist Feuerland zu sehen.

Uhr an der Muelle Prat, Punta Arenas – fast wie am Kröpcke…. (Foto: Helga Ehrecke)
An der Uferpromenade von Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Denkmal für Ernest Shackleton an der Uferpromenade, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Alte Muelle von Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Denkmal für die Besatzung der Goleta Ancud, Uferpromenade, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Die Füße -und nur die- waren in der Magellanstraße, am Strand von Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Jenseits der Magellanstraße ist Feuerland zu sehen (Foto: Michael Kleinert)

In der Stadt gibt es einige eindrucksvolle Villen, insbesondere rund um die Plaza de Armas, zu sehen. Zum Beispiel den Palacio Sara Braun. Eigentlich ist der auch von innen zu besichtigen, aber die angeschlagenen Öffnungszeiten stimmten leider nicht. Nun ja, also von außen:

Palacio Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Catedral Sagrado Corazon, Ounta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Magellandenkmal auf der Paza de Armas, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Der Friedhof ist auch einen Ausflug wert. Eindrucksvoll erzählt er auf seine Weise von der Geschichte der Stadt. Die Gräber sind zum Teil sehr alt und noch aus der Gründungszeit des Friedhofs im Jahr 1894. Reiche Familien haben sich prächtige Mausoleen bauen lassen. Viele bescheidenere Gräber lassen erkennen, aus welchen Ecken der Welt die Menschen hierher gekommen sind, um ihr Glück zu suchen und vielleicht auch zu finden.

Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Ein weiterer lohnender Ort ist das Freilichtmuseum „Nao Victoria“, in dem Repliken in Originalgröße von vier namhaften Schiffen stehen. Die Modelle kann man komplett begehen und versuchen sich vorzustellen, wie es wohl gewesen sein könnte, damit in allen Wettern auf den Weltmeeren zu segeln.

Mit der Nao Victoria und weiteren vier Schiffen war Magellan im Jahr 1519 in See gestochen, um einen neuen Weg zu den Gewürzinseln zu finden. Er hat Ende 1520 die nach ihm benannte Meerenge entdeckt, die bis zur Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914 die wichtigste Schifffahrtsverbindung zwischen den Ozeanen war. Unglaublich, dass sie damals mit so einer Nussschale um die Welt gesegelt sind! Die Nao Victoria ist als einziges Schiff der Flotte 1522 über die Route am Kap der guten Hoffnung zurückgekehrt und war damit das erste, das die Welt umsegelt hat, Magellan selbst hat es leider nicht überlebt, er starb 1521 auf den Philippinen.

Die Nao Victoria, Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
An Deck der Nao Victoria, Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Die HMS Beagle war das Schiff, mit dem Charles Darwin seine Forschungsreisen durchgeführt hat, ca. 300 Jahre später, und auf einem ähnlichen Kurs wie seinerzeit Magellan.

Im Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)

Die Goleta Ancud wurde 1843 im Auftrag des chilenischen Präsidenten entsandt, um die Magellanstraße physisch und militärisch in Besitz zu nehmen und damit den chilenischen Gebietsanspruch zu manifestieren. Von den 23 Besatzungsmitgliedern sollte etwa die Hälfte bleiben und eine Siedlung errichten.

Im Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Das Rettungsboot „James Caird“, das zu Ernest Shackletons Expeditionsschiff „Endurance“ gehörte. Auf der Imperial Trans-Antarctic Expedition (1914-1917), die zum Ziel hatte, die Antarktis auf dem Landweg vom Wedellmeer bis zum Rossmeer über den Südpol zu durchqueren, wurde die Endurance im Januar 1915 im Packeis eingeschlossen und am Ende zerquetscht. Die Besatzung strandete auf dem Packeis, konnte nach einigen Monaten, die sie in provisorischen Lagern auf dem Eis verbracht hatten, in den Rettungsbooten Elephant Island erreichen. Von dort brach Shackleton mit fünf Mann Besatzung in der „James Caird“ auf und legte 1.300 km über offenes Meer bis Südgeorgien zurück. Von dort konnte die Rettung der restlichen Besatzung organisiert werden, die Ende August 1916 erfolgte. Alle 28 Männer haben überlebt. Wer diese Geschichte von Überlebenswillen und Kameradschaft, die hier nur in kürzester Form wiedergegeben ist, ebenso faszinierend findet wie wir, lese es gerne noch einmal ausführlich nach.

Torres del Paine – Acht Tage auf dem Circuito Grande

Die Berg- und Gletscherwelt um die drei legendären Torres del Paine („Türme des blauen Himmels“) herum ist sicher der bekannteste und beliebteste Nationalpark im südlichen Patagonien und Sehnsuchtsziel vieler – sehr vieler Wanderer weltweit. Dieses hoch aufragende Bergmassiv bietet eine große landschaftliche Vielfalt auf relativ kleinem Raum. Der Nationalpark ist gut erschlossen, so dass der Wanderer sein Zelt nicht in der Wildnis aufschlagen muss und es auch nicht darf. Die Campingplätze bieten eine entsprechende Infrastruktur, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auch in Mehrbettzimmern in den Refugios, oder man mietet sich ein schon fest aufgebautes Zelt – entweder einfach oder in der Luxusversion (zeigen wir Euch später noch). Das alles hat aber auch seinen Preis – vom stattlichen Parkeintritt über horrende Preise für einige Zeltplätze bis hin zum wahrscheinlich teuersten Bier, dass wir jemals getrunken haben. Aufgrund der Beliebtheit muss man auch sehr, sehr frühzeitig planen – wir hatten die Zeltplätze im August letzten Jahres gebucht. Und es hat den Preis, dass man eben nicht in absoluter Einsamkeit wandert, sondern -insbesondere auf dem W-Trek- auch viele Menschen trifft. Die eindrucksvolle Schönheit der Landschaft bleibt aber, und wenn man sich wie wir für den O-Trek entscheidet, dann verläuft sich das sehr schnell. Es ist andererseits auch sehr beruhigend, bisweilen andere Menschen zu treffen; denn es gibt hier keinen Alpenverein und keine organisierte Bergrettung.

Was ist denn jetzt der O-Trek und was der W-Trek? Diese Wanderrouten sind nach der Form ihrer Wegführung benannt. Das „O“ oder auch „Circuito Grande“ führt einen einmal gegen den Uhrzeigersinn um das gesamte Bergmassiv herum und in die Täler, die die Schenkel des „W“ bilden. Letzteres führt am südlichen Rand des Bergmassivs entlang und in die nordwärts führenden Täler mit zum Teil spektakulären Aussichten.

Der lila Weg war unser… (Quelle: Google)

Wir hatten uns gesagt: wenn schon, denn schon – wir wagen das volle Programm des Circuito Grande und nun lagen die schon so lange geplanten und ersehnten acht Tage vor uns. Bepackt mit kompletter Zeltausrüstung und Lebensmitteln haben es unsere Rucksäcke vermutlich auf jeweils 15 kg gebracht.

Dieses schon einmal vorweg genommen: Wenn wir vorher gewusst hätten, WIE anstrengend das wird – wir hätten es nicht gemacht. Daher war es gut, dass wir es trotz aller Vorbereitung nicht geahnt haben; denn wir hätten sonst ein einmaliges Erlebnis versäumt.

Erster Tag: Centro de Bienvenida – Campamento Serón

ca. 14 km, 300 m ↑, 260 m ↓, 4:45 incl. Pausen

Wenn der Nationalpark auch gut erschlossen ist, so liegt er aber auch in Puerto Natales nicht um`s Eck. Aber natürlich ist das alles gut organisiert. Die Busse fahren ca. 1,5 Stunden bis zur Guardería Laguna Amarga, ab da geht es mit dem Minibus bis zum Centro de Bienvenida. Wenn wir auch wussten, dass sehr viel los sein würde -auch noch Anfang März-, hatten wir mit solch einem Auftrieb am Busbahnhof nicht gerechnet. Wartehalle und Außenbereich waren vollgestopft mit Wanderern – mit großen, mittleren und kleinen Rucksäcken, je nach geplanter Tour, viele machen auch Tagestouren im Nationalpark. Die (großen) Busse fahren am frühen Morgen alle 5 Minuten, das Gewimmel war unbeschreiblich.

Am Busbahnhof Puerto Natales – was für ein Auftrieb…. (Foto: Michael Kleinert)

Aber schon auf dem Weg gibt es den ersten verheißungsvollen Blick auf die Türme und am Willkommenscenter kann man sie auch hinter den Bergen hervorlugen sehen, bevor sie dann auf dem weiteren Weg erst einmal für ein paar Tage aus dem Blick verschwinden.

Endlich geht es los – am Centro de Bienvenida (Foto: unbekannt)

Unsere erste Etappe startete bei schönstem Wetter, es war nicht zu weit und nicht zu schwer. Und tatsächlich waren wir auch schon recht bald nach dem Start fast alleine auf der Strecke. Ein guter Einstieg bis zum ersten Zeltplatz „Campamento Serón, der eine großzügige Zeltwiese hat und uns sehr gut gefiel – bis uns am nächsten Morgen (wunderbarer Sonnenaufgang!) die Stechmücken überfallen haben……..

Das Tagesziel (ganz hinten, unten am Fluss…) ist fast schon zu sehen. (Foto: Michael Kleinert)
Am Weg zum Campamento Serón (Foto: Helga Ehrecke)
Blick ins Tal des Rio Paine (Foto: Helga Ehrecke)
Auch ein Blick zurück lohnt sich (Foto: Helga Ehrecke)
Es ist nicht mehr weit – am Weg zum Campamento Serón (Foto: Helga Ehrecke)
Das Nachtlager ist fertig – Campamento Serón) (Foto: Helga Ehrecke)
Feierabend – schönes Wetter, tolle Aussicht! (Foto: Helga Ehrecke)
Sonnenaufgang am Campamento Serón (Foto: Helga Ehrecke)

Zweiter Tag: Campamento Serón – Refugio Dickson

ca. 19 km, 330 m ↑, 290 m ↓, 7:00 incl. Pausen

Nach diesem fantastischen Sonnenaufgang war uns das Wetter weiter gewogen. Zwar war es bedeckt, aber der Regenschauer kam erst am späten Nachmittag. Die Mücken waren weiter unsere treuen Begleiter, doch darüber hinaus war es eine weitere gute Etappe. Nach dem ersten kleinen Pass, der zu bewältigen war, gab es immer mehr Aussichten, auch schon auf imposante Gletscher in der Ferne.

Rio Paine (Foto: Michael Kleinert)
Laguna Alejandra (Foto: Michael Kleinert)
Blick auf den Lago Paine (Foto: Helga Ehrecke)
Im Tal des Rio Paine (Foto: Helga Ehrecke)
Falsche Misteln in den Südbuchen (Foto: Helga Ehrecke)
Kurz schauen die Türme hinter dem Bergrücken hervor. (Foto: Helga Ehrecke)

Das Campamento Dickson liegt traumhaft am gleichnamigen See. Nachdem das Zelt stand (IMMER die erste Aktion), und vor dem Regen, konnten wir noch die bald märchenhafte Atmosphäre am Seeufer mit Blick auf den dahinter liegenden Glaciar Dickson genießen. Das waren Momente des Staunens und Innehaltens und ein „Wir können es immer noch nicht glauben, dass wir hier sind.“.

Gleich da… Blick auf Refugio, Lago und Glaciar Dickson (Foto: Michael Kleinert)
Innehalten am Lago Dickson (Foto: Michael Kleinert)

Diese Etappe hat uns schon etwas mehr gefordert, immerhin 6 km länger als die vorherige, aber wieder sind wir gut angekommen, wenn wir auch sicher zu den langsamsten gehörten.

Dritter Tag: Refugio Dickson – Campamento Los Perros

ca. 12 km, 430 m ↑, 30 m ↓, 5:30 incl. Pausen

Heute führte uns der Weg vornehmlich durch Südbuchenwald mit zwischenzeitlich schönen Ausblicken in das Valle Los Perros. Der Höhepunkt war hier der Glaciar Los Perros, den wir nach einem steilen Aufstieg kurz vor dem Camp erreicht haben.

Magellanspechte im Gespräch (Foto: Helga Ehrecke)
Auf dem Weg zum Campamento Los Perros (Foto: Helga Ehrecke)
Valle Los Perros (Foto: Michael Kleinert)
Valle Los Perros (Foto: Helga Ehrecke)
Doch! Die hält noch! (Foto: Helga Ehrecke)
Am Weg zum Campamento Los Perros (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Los Perros (Foto: Helga Ehrecke)

Dieser Tag war nicht so entspannt zu gehen, wie wir gedacht hatten. Die 12 km haben sich am Ende ganz schön gezogen. Der Campingplatz Los Perros liegt komplett im Wald, landschaftlich nicht so hübsch oder spektakulär, wie die beiden vorherigen, ist aber auch „nur“ der Ausgangspunkt für die „Königsetappe“ am vierten Tag, an dem es über den Paso John Garner gehen wird. Wir sind hier einer Idee von Mitwanderern gefolgt und haben ein fest stehendes Zelt gemietet, um am nächsten Morgen die Zeit für den Abbau zu sparen; denn es sollte um spätestens 7 Uhr losgehen, da mindestens 10 Stunden vor uns lagen.

Vierter Tag: Campamento Los Perros – Paso John Garner – Refugio Grey

ca. 15 km, 800 m ↑, 1.320 m ↓, 11:30 incl. Pausen

Nun war es soweit: heute ging es auf die Etappe, vor der wir die ganze Zeit schon den größten Respekt hatten. Bereits beim Einchecken am Nachmittag zuvor wurden wir mit den Informationen für den Wegabschnitt versorgt: es sollte bis zum Paso John Garner nahezu windstill sein, bedeckt, aber ohne nennenswerten Regen; 10 Stunden würden für den Weg benötigt.

Nach einem schnellen Frühstück waren wir um zehn vor sieben startklar. Es war noch stockfinster, also Stirnlampe an und los. Nach ca. einer halben Stunde wurde es dann hell.

Der Aufstieg zum Pass hat es in sich: auch schon vor dem letzten Anstieg, der quasi senkrecht den Berg hinauf führt, geht es munter auf und ab. Nach Erreichen der Baumgrenze öffnete sich dann der Blick zurück in das Tal und ehrfurchtsvoll Richtung Pass („Da müssen wir hoch!“), gekrönt vom Cerro Cóndor und dessen Gletscher, die wir eine ganze Weile im Blick hatten.

Blick zurück ins Valle Los Perros, in der Nähe vom See liegt das Campamento Los Perros (Foto: Helga Ehrecke)
Blick nach vorn Richtung Paso John Garner (Foto: Helga Ehrecke)
Blick zurück ins Valle Los Perros (Foto: Helga Ehrecke)
Letzte Stärkung…. (Foto: Helga Ehrecke)
Gleich beginnt der letzte steile Aufstieg zum Pass (Foto: Helga Ehrecke)
Auf dem Weg zum Paso John Garner (Foto: Helga Ehrecke)
Cerro Cóndor mit Gletscher (Foto: Helga Ehrecke)

Und was für ein Anblick, als wir den Pass erreicht hatten! Vor uns lagen die unermesslichen Eismassen des Glaciar Grey, die sich über 28 km aus dem südpatagonischen Eisfeld bis zum Lago Grey erstrecken. Eine großartige Belohnung für die Mühen des Aufstiegs und ein unvergesslicher Moment des erneuten Staunens über die gewaltige Natur!

Erster Blick vom Paso John Garner auf den Glaciar Grey (Foto: Michael Kleinert)
Geschafft! Am Paso John Garner (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Grey, Blick vom Paso John Garner (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar und Lago Grey, Blick vom Paso John Garner (Foto: Michael Kleinert)

Der hier jenseits des Paso John Garner jetzt heftig und kalt wehende Wind sorgte aber dafür, dass die andachtsvollen Momente nicht allzu lange dauerten. Außerdem wussten wir auch, dass mit dem Abstieg der anstrengendere Teil des Tages noch vor uns lag. Der Abstieg ist steil und führt über eine lange Zeit (hier zum Glück in Serpentinen) am Glaciar Grey entlang. Je tiefer wir kamen, desto deutlicher war die zerklüftete Oberfläche in vielen Blauschattierungen zu erkennen.

Glaciar Grey (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Grey (Foto: Helga Ehrecke)
Lago und Glaciar Grey (Foto: Michael Kleinert)

Der weitere Abstieg ließ uns dann aber auch unsere Grenzen erfahren. Es geht dort buchstäblich über Stock und Stein, und wir waren immerhin im Glück, dass es trocken war. Bei Nässe wäre das die reinste Rutschpartie gewesen. Immer wieder gibt es auch noch zum Teil steile Aufstiege und je länger wir unterwegs waren, desto mehr mussten wir uns ins Gedächtnis rufen, dass es neben der Anstrengung auch noch wunderbare Natur zu bestaunen gibt. Aber es gibt auf diesem Trek kein Zurück, keinen Notausstieg und Anhalten ist auch keine Lösung. Also trieb uns die Notwendigkeit voran, das Refugio Grey zu erreichen. Am Ende sind wir völlig erschöpft, aber heil und gesund nach 11,5 Stunden als eine der letzten angekommen.

Abstieg (Foto: Michael Kleinert)
Kurz vor dem Campamento Paso (Foto: Michael Kleinert)
Karte am Campamento Paso – hier waren wir schon 7 Stunden unterwegs – es folgten noch 4,5 (Foto: Michael Kleinert)
Eine von drei Hängebrücken auf dem Weg zum Refugio Grey (Foto: Michael Kleinert)
Lago und Glaciar Grey (Foto: Michael Kleinert)

Fünfter Tag: Refugio Grey – Paine Grande Mountain Lodge – Campamento Francés

ca. 20 km, 490 m ↑, 420 m ↓, 8:30 incl. Pausen

Nach dem gestrigen anspruchsvollen Tag sind wir nur schwer in Gang gekommen, und wir fanden es erstaunlich, dass wir uns überhaupt noch bewegen konnten. Doch wir mussten ja weiter!

Am Lago Grey (Foto: Helga Ehrecke)
Am Lago Grey (Foto: Michael Kleinert)

Der Weg bis zur Paine Grande Mountain Lodge führt noch lange Zeit am Lago Grey entlang und offenbart immer wieder schöne Ausblicke auf das mächtige Eis des Glaciar Grey, bis wir uns am letzten Mirador davon verabschieden mussten.

Vorletzter Blick auf den Glaciar Grey (Foto: Helga Ehrecke)
Letzter Blick auf den Glaciar Grey (Foto: Michael Kleinert)
Am Weg zur Paine Grande Mountain Lodge (Foto: Helga Ehrecke)
Am Weg zur Paine Grande Mountain Lodge (Foto: Helga Ehrecke)
Der Eisberg ist echt! Lago Grey (Foto: Helga Ehrecke)

Schon für das Teilstück bis zur Paine Grande Mountain Lodge haben wir eine Stunde länger gebraucht, als am Refugio Grey angegeben. Die Anstrengung forderte langsam ihren Tribut. Von der Lodge waren es dann noch einmal fast 10 Kilometer bis zum Campamento Francés mit wieder neuen landschaftlichen Aussichten und Eindrücken. Langsam trübte sich aber auch das bisher sehr schöne Wetter ein – ein wenig Regen und der Wind frischte spürbar auf.

Lago Nordenskjöld (Foto: Michael Kleinert)
Blick auf Lago Sköttsberg und Taleingang Valle del Francés (Foto: Michael Kleinert)
Lago Sköttsberg (Foto: Helga Ehrecke)
Blick auf den Cuerno Principal (Foto: Helga Ehrecke)

Das Campamento Francés liegt einige Höhenmeter oberhalb des Lago Nordenskjöld im Wald. Für die Zelte gibt es Plattformen aus Holz. Während des Abends nahm der Wind immer weiter zu, es rauschte fast beängstigend in den Baumwipfeln weit über uns, aber unten auf unserer Plattform hatten wir eine erstaunlich ruhige Nacht. Das war aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns morgen erwarten sollte…..

Campamento Francés (Foto: Michael Kleinert)
Frühstück im Campamento Francés (Foto: Michael Kleinert)

Sechster Tag: Campamento Francés – Valle del Francés – Refugio Los Cuernos

ca. 17 km, 580 m ↑, 650 m ↓, 8:30 incl. Pausen

Mit leichtem Gepäck (die Rucksäcke haben wir im Campamento Francés „geparkt“) in das Valle del Francés bis zum Mirador Británico – so war der Plan. Das Wetter war ausgesprochen durchwachsen, die hohen Gipfel des Tales hatten sich die meiste Zeit in Wolken gehüllt. Dennoch gab es vom ersten Mirador (Francés) eine sehr schöne Aussicht auf den Glaciar del Francés. Der Weg dorthin war aber steil, und der Wind hatte sich zwischenzeitlich zu einem Sturm entwickelt. Sowie wir den schützenden Wald verlassen hatten, haben uns die Böen einige Male fast und einmal buchstäblich auf die Knie gezwungen. Wir beschlossen dennoch, den Weiterweg zum Mirador Británico zu versuchen, haben aber -wahrscheinlich kurz vorm Ziel- aufgegeben, der Rückweg war weit und unsere Kondition reichte einfach nicht. Einen Eindruck vom weiteren Tal haben wir trotzdem bekommen, aber sicher nicht das, was an einem wolkenlosen Tag an eindrucksvollen Bergen zu sehen ist.

Glaciar del Francés (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar del Francés (Foto: Helga Ehrecke)
Rio del Francés (Foto: Helga Ehrecke)
Blick auf den Lago Nordenskjöll (Foto: Helga Ehrecke)
Valle del Francés (Foto: Helga Ehrecke)
Valle del Francés kurz vorm Mirador Británico (Foto: Michael Kleinert)
Die Bergstars des Valle del Francés haben sich kurz gezeigt (Foto: Michael Kleinert)

Im Campamento Francés haben wir unsere Rucksäcke wieder geschultert und uns auf den weiteren Weg zum Refugio Los Cuernos gemacht. Und wenn wir dachten, die Sturmböen könnten nicht noch stärker werden, als oben im Valle del Francés, dann hatten wir uns geirrt – es ging noch einiges………..

Das Refugio Los Cuernos liegt ca. 3,5 Kilometer vom Campamento Francés entfernt und der Weg führt sehr malerisch am Lago Nordenskjöll entlang bis hinunter zum Strand, wo man sicher hätte ein wenig verweilen und die Füße baden können, wenn, ja wenn………Die Sturmböen hatten für uns inzwischen gefühlte Orkanstärke erreicht, es wehte nicht regelmäßig, sondern tatsächlich in teilweise sehr plötzlich heranrauschenden Böen, vor denen wir so einige Male hinter Büschen und Bäumen in Deckung gehen mussten, sie hätten uns sonst einfach umgerissen. Auf dem See wurde die Gischt meterhoch bis weit an Land geschleudert, so dass unsere Hosen in kürzester Zeit pitschnass waren.

Am Lago Nordenskjöll (Foto: Helga Ehrecke)
Stürmischer Strand am Lago Nordenskjöll (Foto: Helga Ehrecke)
Sturmböen am Lago Nordenskjöll (Foto: Michael Kleinert)

Sicher hatten wir vorher schon von diesem speziellen patagonischen Wind gelesen, haben uns das aber nicht vorstellen können, bis wir es heute selbst erlebt hatten.

Und es ging ja noch weiter: Unsere Hoffnung, es würde abflauen, erfüllte sich nicht, so dass wir unser Zelt in diesem Sturm aufbauen mussten. Die komplett windgeschützten Plattformen waren schon vergeben – wir waren eben spät dran – und wir haben eine Stunde gebraucht, um unser kleines Zelt aufzubauen, die Böen haben uns das Material immer wieder aus den Händen gerissen. Danach waren wir reif für Bier und Sandwiches in der Cafeteria (die die Böen auch mächtig zum Wackeln gebracht haben), zum Kochen hatten wir keine Lust mehr. Wider einiger Befürchtungen von Helga hat das Zelt gehalten und wir hatten eine einigermaßen ruhige Nacht, in der der Wind dann endlich abflaute.

Es hat standgehalten! Am Campamento Los Cuernos (Foto: Helga Ehrecke)

Siebter Tag: Refugio Los Cuernos – Refugio Chileno

ca. 13 km, 840 m ↑, 580 m ↓, 5:45 incl. Pausen

Wie schön! (Foto: Helga Ehrecke)

Der Morgen hat uns mit einem fantastischen Regenbogen begrüßt, das Wetter wurde nach und nach besser, es tröpfelte noch etwas, aber der Wind war bis auf ein paar versprengte Böen weitestgehend abgeflaut. Das waren gute Aussichten für unsere heutige Etappe zum Refugio Chileno – eine landschaftlich ganz zauberhafte Route zunächst noch am Lago Nordenskjöll entlang und dann quer über malerische Wiesen hoch zum wunderschönen Valle de Ascensio mit weitem Ausblick nach Süden über Seen und Berge.

Jetzt ist der Lago Nordenskjöll wieder ruhig (Foto: Helga Ehrecke)
Blick zurück auf die Cuernos del Paine (Foto: Michael Kleinert)
Am Lago Nordenskjöll (Foto: Michael Kleinert)
Auf dem Weg zum Refugio Chileno (Foto: Michael Kleinert)
Der Eingang zum Valle de Ascensio lässt sich schon erahnen (Foto: Michael Kleinert)
Weitblick mit Lago Nordenskjöll (Foto: Helga Ehrecke)
Blick auf den Monte Almirante Nieto (Foto: Michael Kleinert)

Trotz der bezüglich der zu gehenden Höhenmeter anspruchsvollen Etappe, kam uns das am heutigen Tag gar nicht so vor, und im Vergleich zu den vorangegangenen Tagen sind wir sehr gut und deutlich weniger angestrengt angekommen.

Vom Refugio Chileno aus sind die Spitzen der Torres del Paine schon zu sehen, ein Versprechen für den kommenden Tag, der uns weiter hoch in das Valle de Ascensio bis zum Mirador Base de las Torres bringen sollte.

Valle de Ascensio – die Spitzen der Türme sind schon zu sehen (Foto: Michael Kleinert)

Hier hatten wir für die letzte Nacht eines der feststehenden Luxuszelte buchen müssen, da trotz unserer frühzeitigen Planung keine Zeltplattform mehr verfügbar war. Wir haben es dann aber auch genossen…….zumal wir am nächsten Morgen seeeehr früh aufstehen mussten, denn nur der frühe Vogel sieht die Torres del Paine bei Sonnenaufgang.

Refugio Chileno (Foto: Michael Kleinert)
Unsere Luxusherberge im Refugio Chileno (Foto: Michael Kleinert)

Achter Tag: Refugio Chileno – Mirador Base de las Torres – Centro de Bienvenida

ca. 14 km, 580 m ↑, 860 m ↓, 7:40 incl. Pausen

Der letzte Tag unserer Wanderung sollte uns noch einen absoluten Höhepunkt bescheren: Die Torres del Paine bei Sonnenaufgang! Nachdem es in der Nacht ausdauernd geregnet hatte, waren wir voller Freude, als uns um viertel nach fünf Uhr morgens, als wir fertig gepackt unsere Luxusherberge verließen, ein sternenklarer Himmel -Milchstraße mit allem Zipp und Zapp -begrüßt hat.

Aber erst einmal hieß es, den Weg im Stockdunkeln anzutreten (zum Glück konnten auch hier die Rucksäcke am Refugio bleiben). Wir waren ganz froh, uns zwei Wanderinnen anschließen zu können, die wir bereits im Refugio Los Cuernos kennengelernt hatten. Und leider mussten wir feststellen, dass wir in sieben Tagen Wanderung auf dem Circuito Grande noch nichts gelernt hatten; denn wir haben die Strecke zum Mirador Base de las Torres gnadenlos unterschätzt, sind viel zu spät losgegangen und mussten mächtig unsere Leistungsgrenzen ausweiten, um es noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang zu schaffen – wir Hornochsen! Vom Refugio Chileno bis zum Aussichtspunkt am Fuße der drei Türme sind immerhin rund 460 Höhenmeter zu überwinden. Der letzte Teil des Weges ist ein sehr steiler Anstieg über Wurzeln, Felsen und später Geröll. Dazu kam, dass es dort oben in der Nacht 5-10 cm Neuschnee gegeben hatte und ein eisiger Wind um die Ecken blies.

Die Sonne geht auf! (Foto: Helga Ehrecke)

ABER: Wir haben es geschafft und kamen an, als die Türme vor wolkenlosem Himmel im Licht der aufgehenden Sonne begannen zu glühen! Was für ein Geschenk zum Abschluss dieser denkwürdigen Woche!

Der Aufstieg hat sich gelohnt – der erste Blick auf die Türme (Foto: Michael Kleinert)
Die Torres del Paine im Sonnenaufgang (Foto: Michael Kleinert)
Die Torres del Paine (Foto: Michael Kleinert)

Auch wenn es auf manchen Fotos so aussehen mag: wir waren nicht allein am Mirador. Eine begeisterte Gemeinde von Frühaufstehern gab sich dort ein Stelldichein. Es wurde fotografiert, gestaunt, gelacht, posiert, gepicknickt – die verrücktesten Dinge fallen den Menschen an diesem außergewöhnlichen Ort ein:

Es gab ein Brautpaar, dass mitsamt Profifotografen und Umkleidezelt (das der Wind mehrfach umgeweht hat) zur Fotosession hier war.

Alles für spektakuläre Hochzeitsfotos (Foto: Michael Kleinert)

Die Influencerin, Model (oder was auch immer), die im Abendfähnchen Fotos machen ließ.

Neulich bei Insta….. (Foto: Michael Kleinert)

Die jungen Männer, die im Testosteronüberschuss mit freiem Oberkörper posierten.

Die haben heißes Blut! (Foto: Michael Kleinert)

Das Romantischste war aber der Heiratsantrag mit Kniefall – alle Achtung, das kannst Du kaum noch toppen!

Romantik pur! (Foto: Michael Kleinert)

Das alles übrigens bei Temperaturen um die Null Grad!

So lagen dort Besinnung und Fröhlichkeit ganz nah beisammen, Momente, die unvergesslich sind.

Die Torres del Paine (Foto: Michael Kleinert)
Die Torres del Paine – die Wolken ziehen hier schnell auf (Foto: Helga Ehrecke)

Doch irgendwann muss man sich auch vom schönsten Ort trennen – vor allem, wenn es einem auch richtig kalt wird. Der Abstieg war erst einmal eine Rutschpartie auf von vielen Füßen platt getretenem Schnee, an vielen Stellen war es wie auf Schmierseife und dann konnten wir die Strecke, auf der wir vor einigen Stunden im Stockdunkeln durch den Wald aufgestiegen waren wenigstens mal sehen. Im Refugio Chileno haben wir unsere Rucksäcke aufgesammelt und uns auf die letzte Etappe unserer Tour gemacht. Wir konnten noch einmal die malerische Schönheit des Valle de Ascensio genießen und dann begann der Abstieg zum Centro de Bienvenida, unserem Ausgangspunkt von vor acht Tagen.

Blick ins Valle de Ascensio (Foto: Helga Ehrecke)
Die kleine Margerite trotz dem Schnee (Foto: Helga Ehrecke)
Valle de Ascensio (Foto: Helga Ehrecke)

Vielleicht lag es daran, dass wir wussten, dass es die letzte Wegstrecke ist, oder der Poweraufstieg vom frühen Morgen rächte sich jetzt: der Abstieg war gefühlt ewig lang und auf den letzten 2 oder 3 Kilometern, die wir noch im Tal zurücklegen mussten, sind wir fast gewatschelt.

Ach übrigens: Natürlich kann man die Wandertouren im Nationalpark auch mit Gepäcktransport buchen, das hier sind zwei von den Jungs, die die Strecke dann mit rund 40 kg im Rucksack bewältigen. Alle Achtung!

Gepäcktransport (Foto: Michael Kleinert)

Müde, aber auch voller Stolz über die erbrachte Leistung und erfüllt von so vielen Eindrücken, sind wir dann wieder in Puerto Natales angekommen. Der Taxifahrer, der uns vom Busbahnhof zum Hotel gebracht hat, fragte, welche Tour wir gemacht hätten. Als wir dann auch erwähnten, dass wir nun sehr müde seien, meinte er, dass eine Dusche, ein gutes Essen und ein Bett alles wieder ins Lot bringen würde – und er hatte recht! Auf das gute Essen mit Aperitif Vorspeise und einer Flasche Rotwein hatten wir uns auch schon tagelang beim Nudelessen gefreut!

Diese acht Tage mit 124 gegangenen Streckenkilometern und 4.350 Höhenmetern auf dem Circuito Grande haben uns mit unvergesslichen Erinnerungen versehen. Wir haben die trotz aller Erschließung unzähmbare patagonische Natur erleben dürfen, staunen, schwitzen, jubeln, stöhnen, lachen, in Ehrfurcht und Andacht verweilen, zweifeln und freuen – es war alles dabei. Unsere physischen und auch mentalen Grenzen mussten wir strapazieren und deutlich ausweiten. Alles zusammen war das ein einmaliges Erlebnis – und das könnt Ihr wörtlich nehmen!

Puerto Natales – Tor zu den Torres del Paine

Blick auf den Fjord Última Esperanza, Puerto Natales (Foto: Michael Kleinert)
Am Fjord Última Esperanza (Foto: Michael Kleinert)

Puerto Natales in der Región de Magallanes y Antártica chilena ist eine kleine Stadt, die für viele Wanderer mit Ziel Torres del Paine der Ausgangs-, Vor- und Nachbereitungs- und Ruhepunkt ist. Es gibt ein großes Angebot an Hostels, Hotels, Restaurants, Cafés, Outdoorgeschäften, Ausrüstungsverleih, Reisebüros – nun, eben alles, was Wanderer so brauchen kann. Außerdem ist sie Start- und Endhafen der Fähre Esperanza, die zwischen Puerto Montt und Puerto Natales eine wichtige Verkehrsverbindung ist; denn der äußerste Süden von Chile ist auf dem Landweg nur über Argentinien zu erreichen. Ja, wir hatten auch in der Planung mit dieser legendären Fähre zu fahren, aber irgendwie wollten sich die Termine nicht so zusammenfügen, aber wenigstens im Hafen haben wir sie liegen sehen.

Fähre Esperanza im Hafen von Puerto Natales (Foto: Michael Kleinert)

Wir haben uns hier drei Tage Zeit für unsere Vorbereitungen (Einkaufen, Rucksäcke packen etc.) genommen, auch um ein wenig auszuruhen. Und es war Gelegenheit noch einen Bootsausflug zu machen:

Gletscher Balmaceda und Serrano

Früh am morgen um 7 Uhr startete die Tour am Büro des Veranstalters, kurze Busfahrt zum Pier, wo es auf den Catamaran ging. Das Wetter war wechselhaft, zeitweise regnerisch und auf dem Fjord Última Esperanza wehte ein sehr heftiger Wind. Die beiden Gletscher liegen im Parque Nacional Bernardo O`Higgins (benannt nach dem ersten Präsidenten Chiles). Auch wenn sich die Bergkuppen zum großen Teil in den Wolken versteckt hatten, konnten wir die imposanten Ausmaße der Gletscher, wenn auch nicht komplett sehen, so aber doch erahnen. Der Glaciar Balmaceda ist vom Wasser aus gut zu sehen, den Glaciar Serrano erreicht man über einen kurzen Wanderweg am Gletschersee entlang, in dem auch noch einige Eisschollen schwammen.

Fjord Última Esperanza (Foto: Michael Kleinert)
Im Fjord Última Esperanza (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Balmaceda (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Balmaceda (Foto: Helga Ehrecke)
Am Weg zum Glaciar Serrano (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Serrano (Foto: Helga Ehrecke)
See am Glaciar Serrano (Foto: Helga Ehrecke)
Fuchsie am Weg zum Glaciar Serrano (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Serrano (Foto: Michael Kleinert)
Glaciar Serrano (Foto: Helga Ehrecke)

Auf dem Rückweg gab es noch Mittagessen auf der Estancia Perales- ja, es hatte ein wenig etwas von Massenabfertigung, aber das Fleisch (wir hatten Lamm bzw. Huhn) war gut gegrillt und reichlich und der Hauswein lecker.

Auf der Estancia Perales (Foto: Michael Kleinert)
Estancia Perales (Foto: Michael Kleinert)
An der Estancia Perales (Foto: Michael Kleinert)

Dann noch ein Whiskey mit Gletschereis auf dem Boot und ein schöner Tag ging zu Ende.

Salud! (Foto: Helga Ehrecke)

Cueva de las Manos

Die „Höhle der Hände“ liegt hoch in den Wänden der Schlucht des Rio Pinturas. Sie wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und zeigt Malereien und Handabdrücke, die zwischen 13000 und 9500 Jahre alt sind (Quelle: UNESCO World Heritage Convention).

Canadón del Rio Pinturas (Foto: Michael Kleinert)
Canadón del Rio Pinturas (Foto: Michael Kleinert)

Der Rio Pinturas schlängelt sich wie ein grünes Band durch die sonst karge Steppenlandschaft und die Schlucht bietet ein sehr malerisches Umfeld für diese faszinierenden Felsmalereien. Es sind Zeichnungen von Menschen, Tieren, Jagdszenen und abstrakte Gebilde zu sehen. Am eindrücklichsten fanden wir aber die unzähligen Hände, die durch Übermalung als Negativ auf den Felsen gebracht wurden. Die Malereien sind außerordentlich gut erhalten und die Hände wirken wie ein modernes Graffiti.

Cueva de las Manos (Foto: Helga Ehrecke)
Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)
Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)
Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)
Cueva de las Manos (Foto: Helga Ehrecke)
Cueva de las Manos (Foto: Helga Ehrecke)
Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)
Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)
Cueva de las Manos (Foto: Helga Ehrecke)
Canadón del Rio Pinturas (Foto: Helga Ehrecke)

Die Schlucht des Rio Pinturas liegt immerhin ca. 150 Kilometer von Perito Moreno entfernt und auch nicht gerade „am Weg“. Von der Ruta 40 zweigt der Weg zu der Höhle ab und es liegen dann noch rund 30 km Schotterpiste (4×4 only) vor einem.

Die Malereien können nur mit einer Führung besichtigt werden, die stündlich stattfindet und leider nicht vorgebucht werden kann (es sei denn, man macht eine geführte Tour von Perito Moreno aus). Als wir um die Mittagszeit ankamen, mussten wir dann auch feststellen, dass es proppenvoll war (etwas überraschend für uns; denn auf der Zufahrtstraße waren wir quasi allein) und die nächsten Plätze erst um vier Uhr (!) verfügbar waren. Aber nun waren wir schon einmal dort und es war ja auch lange hell, so dass die Weiterfahrt nach Gobernador Gregores (immerhin noch über 250 Kilometer) auch am späteren Nachmittag noch schaffbar war.

Die Zwischenzeit haben wir uns mit einer kleinen Wanderung hinunter zum Rio Pinturas vertrieben und hatten dann Glück, dass doch noch Plätze um drei Uhr verfügbar waren.

Am Rio Pinturas (Foto: Helga Ehrecke)
Im Canadón del Rio Pinturas (Foto: Michael Kleinert)
Im Canadón del Rio Pinturas (Foto: Michael Kleinert)

Der Besuch der Höhle lohnt sich unbedingt, wir waren begeistert, auch wenn uns der „kleine Abstecher“ fast den ganzen Tag gekostet und eine Reifenpanne beschert hat.

Nach El Calafate – 630 Kilometer durch die Pampa

Von Perito Moreno (die Stadt, nicht der Gletscher!), unserem ersten Stopp nach der Grenze, lagen nun noch rund 630 km und 2 Tage Fahrt durch die argentinische Pampa nach El Calafate vor uns. Faszinierende Weite und Einsamkeit, soweit das Auge reicht. Wir fuhren wieder auf der Ruta 40, die die Landschaft zum Teil über viele Kilometer schnurgerade durchteilt. Am Straßenrand stehen Guanakos und ab und zu auch Nandus, mal einige Pferde, Schafe, ganz selten Rinder.

Ruta 40 – wie mit dem Lineal gezogen (Foto: Helga Ehrecke)
Pampa soweit das Auge reicht, an der Ruta 40 (Foto: Michael Kleinert)
Tierra de Colores, Blick von der Ruta 40 (Foto: Michael Kleinert)
Tierra de Colores (Foto: Helga Ehrecke)

Apropos Guanakos: Sie sind neugierig und schauen jedem fahrenden Auto hinterher. Aber sowie man auch nur langsamer wird um zu fotografieren, erwischt man nur noch die Hinterteile…….Einige Fotos haben wir aber immerhin aus der Ferne schießen können.

Guanakos an der Ruta 40 (Foto: Michael Kleinert)
Guanako – gerade noch erwischt (Foto: Michael Kleinert)

Zwischen Perito Moreno und Gobernador Gregores, unserem nächsten Übernachtungsziel liegen 355 Kilometer und nur ein kleines Örtchen mit einigen Häusern und ein einsames Hotel.

Von Zeit zu Zeit passierten wir die Zufahrt zu einer Estancia, die aber von der Straße aus, wenn überhaupt, dann nur an den Bäumen in der Ferne erkennbar ist. Selten begegneten uns andere Fahrzeuge. Michael hat sich über 2-3 Stunden einmal den Spaß gemacht, diese zu zählen: es waren ein Wohnmobil, ein Motorrad, acht Autos und ein Lastwagen. Auf anderen Streckenabschnitten oder auch Nebenstraßen kann es sein, dass man über eine Stunde oder mehr niemandem begegnet. Auch Tankstellen gibt es nur alle paar Hundert Kilometer. Also: immer tanken, wenn man an einer vorbeikommt!

Eine Abwechslung war dann ein Abstecher zu den Cuevas de las Manos, wo es jahrtausendealte Felsmalereien und eben Handabdrücke zu bestaunen gibt. Davon berichten wir im nächsten Beitrag.

Auf dem Weg von der Cueva de las Manos (Foto: Michael Kleinert)

Auf der Rückfahrt von den Cuevas de las Manos hat uns dann leider eine Reifenpanne erwischt. Zum Glück waren wir kurz vor der Wiederauffahrt auf die Ruta 40, aber der Reifen war auch nicht mehr zu retten. Auf dem Geratter der Schotterstraße, die zu den Höhlen hin und weg führt, war die Reifenpanne nicht zu merken und dann sah es eben so aus:

Auweia – da war nichts mehr zu retten (Foto: Michael Kleinert)
Der ADAC kommt hier nicht (Foto: Helga Ehrecke)
Eben lagen die Nerven noch blank – und schon fasziniert die Natur wieder (Foto: Michael Kleinert)
Doch! Der ist echt! (Foto: Helga Ehrecke)

Mit frisch gewechseltem Reifen konnten wir dann die Fahrt fortsetzen, aber bis Gobernador Gregores waren es noch über 200 km auf zum Teil schlechter Straße. Das war ohne Ersatzreifen ein ganz merkwürdiges Gefühl und recht nervenaufreibend! Aber wir haben es zum Glück ohne weitere Panne geschafft. Nichtsdestotrotz wäre eine Weiterfahrt ohne Ersatzreifen Leichtsinn gewesen, so dass wir in Gobernador Gregores in einer Werkstatt einen gebrauchten Reifen gekauft haben. So konnten wir die letzte Etappe bis El Calafate wieder beruhigt in Angriff nehmen.

In der Gomeria Don Toto, Gobernador Gregores – er hatte aber keine Conti-Reifen…. (Foto: Michael Kleinert)
Am Lago Viedma (Foto: Michael Kleinert)
Rio La Leóna (Foto: Michael Kleinert)
Rio La Leóna (Foto: Helga Ehrecke)

Diese zwei Tage Fahrt durch die Einsamkeit der Pampa waren ein besonderes Erlebnis, und wenn man nicht daran gewöhnt ist, braucht man neben einem vollen Tank, ausreichend Trinkwasser und einem zuverlässigen Fahrzeug auch noch gute Nerven.

Am Ziel (Foto: Michael Kleinert)
Nicht nur Michael ist fasziniert! Parilla in El Calafate (Foto: Michael Kleinert)

Capillas de Mármol – Puerto Rio Tranquilo

Die Marmorhöhlen im Lago General Carrera sind DIE Attraktion in Puerto Rio Tranquilo. Außerdem ist der Ort der Ausgangspunkt für Touren in den Parque Nacional Laguna San Rafael und damit zum nördlichen patagonischen Eisfeld. Dort befindet sich auch der zweithöchste Berg Patagoniens, der Monte San Valentin mit 4053 m Höhe. Um zum Startpunkt der im Nationalpark möglichen Touren zu gelangen, ist eine weitere Fahrt von 2,5 Stunden über Schotterpiste notwendig. Hier in Patagonien ist eben fast nichts einfach und schnell zu erreichen……

Am Strand in Puerto Rio Tranquilo – gebadet haben wir nicht….. (Foto: Helga Ehrecke)

Wir waren ja aber auch dort, um die Marmorhöhlen zu sehen. Unsere Bootstour startete um 7 Uhr morgens (mächtig früh, aber laut Veranstalter das beste Licht und weniger Boote), auf der wir uns zunächst verlassene Transportschiffe in Puerto Sánchez angeschaut haben. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden hier in der Gegend Blei, Zink und Kupfer gefunden, die Förderung endete aber auch in den 1990er Jahren wieder. Dann ging es weiter zu den diversen Höhlen mit Bögen und Säulen, die die Erosion über einige tausend Jahre in den Marmorrücken, der den See durchzieht geformt und dabei wunderschöne Muster in den weiß-grauen Stein gespült hat. Durch die Spiegelung des Wassers entstehen hier je nach Lichteinfall beeindruckende Farbspiele.

Morgens um 7:30, Tour zu den Marmorhöhlen (Foto: Helga Ehrecke)
Schiffswracks bei Puerto Sánchez (Foto: Michael Kleinert)
Die Marmorhöhlen aus der Ferne (Foto: Michael Kleinert)
Marmorhöhlen schon etwas näher (Foto: Michael Kleinert)
Capillas de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Capillas de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Capillas de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Helga Ehrecke)
An den Marmorhöhlen, Lago General Carrera (Foto: Helga Ehrecke)
Capilla de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Kanuten an der Catedral de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Catedral der Mármol, Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Catedral de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Helga Ehrecke)
Capillas de Mármol, Lago General Carrera (Foto: Helga Ehrecke)

Ein weiterer Ausflug über Land hat uns dann doch noch zumindest in die Richtung des Parque Nacional Laguna San Rafael geführt. Die Ruta x-728 führt bis mitten hinein in den Nationalpark, vom Endpunkt starten dann Bootsexkursionen zu den Gletschern oder auch Gletscherwanderungen. Soweit haben wir es aber nicht geschafft, sondern bis zu einem kleinen Wanderweg zu einem Aussichtspunkt auf den Glaciar Exploradores. Ein toller Ausblick und schon die Fahrt an sich – entlang des Rio Norte, vorbei am Lago Tranquilo und Lago Bayo – bietet wunderschöne Ausblicke. Und auch Nervenkitzel; denn die Straße ist bisweilen so eng, dass zwei Fahrzeuge sich besser nicht begegnen sollten……ausgerechnet an solch einer Stelle kam uns ein Wohnmobil entgegen. Aber nach diversen Schweißausbrüchen und Rangiererei sind wir tatsächlich aneinander vorbei gekommen. Puh!

Lago Tranquilo (Foto: Michael Kleinert)
Cascada La Nutria (Foto: Michael Kleinert)
An der Ruta x-728 (Foto: Helga Ehrecke)
An der Ruta x-728 (Foto: Helga Ehrecke)
Am Rio Norte an der Ruta X-728 (Foto: Michael Kleinert)
Wanderweg zum Mirador Glaciar Exploradores, Parque Nacional Laguna San Rafael (Foto: Helga Ehrecke)
Am Mirador Glaciar Exploradores, Parque Nacional Laguna San Rafael (Foto: Helga Ehrecke)
Glaciar Exploradores, Parque Nacional Laguna San Rafael (Foto: Michael Kleinert)
Blick vom Mirador Glaciar Exploradores, Parque Nacional Laguna San Rafael (Foto: Michael Kleinert)

Zum Abschluss noch einige Worte zum Lago General Carrera, der in der Sprache der Tehuelche Chelenko und in Argentinien Lago Buenos Aires heißt. Der See ist der zweitgrößte in Südamerika und mit 1.850 km² (Quelle: Wikipedia) rund 3,5-mal so groß wie der Bodensee. Unsere Fahrt zurück nach Argentinien hat uns alleine ca. 160 km am Südufer entlanggeführt. Das Wasser leuchtet mal türkis, mal dunkelblau, und im Westen ragen die eisbedeckten Berge auf.

Blick über den Lago General Carrera (Foto: Michael Kleinert)
Unsere letzten Kilometer auf der Carretera Austral (Foto: Helga Ehrecke)
Hier endete unsere Fahrt auf der Carretera Austral – weiter nach Chile Chico und Argentinien (Foto: Helga Ehrecke)
Immer noch am Lago General Carrera…….(Foto: Helga Ehrecke)

Zwei Tage auf der Carretera Austral

Nach dem Besuch im Parque Nacional Los Alerces hatten wir beschlossen, unseren noch langen Weg nach Süden erst einmal auf der chilenischen Seite fortzusetzen, um auch zu den berühmten Marmorhöhlen am Lago General Carrera zu gelangen. Also sind wir von Trevelin aus über den Paso Futaleufú nach Chile gefahren und haben bei Villa Santa Lucia die Carretera Austral (Ruta 7) erreicht.

Das erste Mal in Chile, am Paso Futaleufú (Foto: Michael Kleinert)
Zwischen Futaleufú und Villa Santa Lucia, Chile (Foto: Michael Kleinert)

Die Carretera Austral führt über rund 1.240 km von Puerto Montt nach Villa O`Higgins und ist die einzige Nord-Süd-Verbindung an Land im chilenischen Patagonien. Die Straße wurde Ende der 1980er Jahre fertiggestellt und ist nach wie vor über weite Strecken nicht asphaltiert.

Wir haben immerhin ca. 550 km auf dieser ikonischen Straße zurückgelegt. Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter. Am ersten Tag war es regnerisch, so dass wir viele Aussichten nur erahnen konnten. Dennoch war der Eindruck überwältigend. Die Carretera Austral führt durch zahlreiche Nationalparks, wir haben allein schon fünf durchquert oder gestreift. Uns haben zwei davon besonders zum Staunen gebracht: Der Parque Nacional Queulat ist mit üppigem kaltem Regenwald bewachsen, viele Quadratkilometer wuchernde, überbordende und unzugängliche Wildnis. Der Parque Nacional Cerro Castillo wird vom namengebenden zerklüfteten Berggipfel (2675 m) überragt, es gibt niedrige Vegetation und karge Bergzüge, die teilweise in bunten Farben leuchten. Nach Überquerung des Höhenzuges öffnet sich ein weiter Blick über das Tal des Rio Ibánez.

Am Fjord bei Puyuhuapi, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Am Fjord bei Puyuhuapi, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Am Fjord bei Puyuhuapi, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Carretera Austral im Parque Nacional Queulat, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Firma Lachenmaier aus Plüderhausen macht wohl internationale Geschäfte :-). Auf der Carretera Austral, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Wasserfall im Parque Nacional Queulat, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Parque Nacioal Queulat, Chile (Foto: Michael Kleinert)

Nach dem ersten Tag sind wir in Villa Amengual „gestrandet“. Es war das erste Dorf nach einer langen Fahrt durch den Parque Nacional Queulat – auch nach so vielen Kilometern Schotterpiste hatten wir die Zeit, die es braucht, immer noch unterschätzt…… -, und es war schon nach sieben Uhr abends. Unterkünfte sind dort eher Mangelware. Im Dorf hätten wir ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad bekommen können, das war aber auch erst bei Nachfrage im Tante-Emma-Laden herauszufinden. Etwas außerhalb gibt es aber auch noch eine Hosteria – leider ausgebucht – aber der sehr herzliche Inhaber Viktor hat auch noch eine (etwas abgerissene) Cabana, die er uns vermietet hat. Da haben wir zugegriffen und einen gemütlichen Abend mit lecker frisch zubereiteten Nudeln mit Gemüse, kaltem Bier (Hopperdietzel!) und small talk mit anderen Gästen verbracht.

Endlich Feierabend! In der Hosteria Casona del Bosque in Villa Amengual (Foto: Michael Kleinert)
Der zweite Tg auf der Carretera Austral beginnt (Foto: Michael Kleinert)
An der Carretera Austral, Chile (Foto: Michael Kleinert)
An der Carretera Austral, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Carretera Austral, Chile (Foto: Michael Kleinert)
Achtung Huemules! Wir haben aber keine gesehen. (Foto: Helga Ehrecke)
Carretera Austral im Parque Nacional Cerro Castillo (Foto: Helga Ehrecke)
Im Parque Nacional Cerro Castillo (Foto: Helga Ehrecke)
Cerro Castillo (Foto: Helga Ehrecke)
Blick in das Tal des Rio Ibánez (Foto: Michael Kleinert)
Tal des Rio Ibánez (Foto: Michael Kleinert)
Rio Ibánez (Foto: Helga Ehrecke)
Rio Ibánez (Foto: Helga Ehrecke)
An der Carretera Austral, Tal des Rio Ibánez (Foto: Michael Kleinert)
Schon ganz schön weit gekommen…. (Foto: Helga Ehrecke)

Am Ende des zweiten Tages auf der Carretera Austral haben wir den Lago General Carrera und das Örtchen Puerto Rio Tranquilo erreicht, um am nächsten Tag die Marmorhöhlen anzuschauen.

Endlich da! Lago General Carrera, Chile (Foto: Michael Kleinert)