Der südlichste Punkt unserer Reise – Punta Arenas

Noch nach Punta Arenas zu fahren war ein recht kurzfristig gefasster Entschluss. Aber wir hatten genug Zeit zur Verfügung und wollten es nicht verpassen, an die Magellanstraße zu kommen; denn wer weiß, ob wir noch einmal die Gelegenheit dazu bekommen werden.

Da sind wir! (Foto: Unbekannt)
Noch weiter südlich kommen wir diesmal nicht (Foto: Helga Ehrecke)

Außerdem lockten uns die Magellanpinguine, die man dort auf der Isla Magdalena besuchen kann. Daraus ist dann aber leider nichts geworden, da wir uns für den falschen Tourveranstalter entschieden hatten- schlechte Organisation, schlechter Service, kaputtes Boot………Schade!

Aber zum Glück hat Punta Arenas auch noch mehr zu bieten, als sagen zu können: „Ich bin da gewesen“ und habe meine Füße in der Magellanstraße gebadet. Die Stadt hat ca. 120.000 Einwohner (2017 lt. Wikipedia) und ist die Hauptstadt der Región de Magallanes y de la Antártica Chilena. Sie ist ein Tor zur Antarktis und wichtiger Wirtschafts-, Kultur-, Universitäts- und Militärstandort.

Am Ankunfstag haben wir einen wunderschönen Nachmittag bei herrlichem Wetter an der Uferpromenade verbracht und die faszinierende Lage der Stadt am Ende von Südamerika auf uns wirken lassen – jenseits der Magellanstraße ist Feuerland zu sehen.

Uhr an der Muelle Prat, Punta Arenas – fast wie am Kröpcke…. (Foto: Helga Ehrecke)
An der Uferpromenade von Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Denkmal für Ernest Shackleton an der Uferpromenade, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Alte Muelle von Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Denkmal für die Besatzung der Goleta Ancud, Uferpromenade, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Die Füße -und nur die- waren in der Magellanstraße, am Strand von Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Jenseits der Magellanstraße ist Feuerland zu sehen (Foto: Michael Kleinert)

In der Stadt gibt es einige eindrucksvolle Villen, insbesondere rund um die Plaza de Armas, zu sehen. Zum Beispiel den Palacio Sara Braun. Eigentlich ist der auch von innen zu besichtigen, aber die angeschlagenen Öffnungszeiten stimmten leider nicht. Nun ja, also von außen:

Palacio Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Catedral Sagrado Corazon, Ounta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Magellandenkmal auf der Paza de Armas, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Der Friedhof ist auch einen Ausflug wert. Eindrucksvoll erzählt er auf seine Weise von der Geschichte der Stadt. Die Gräber sind zum Teil sehr alt und noch aus der Gründungszeit des Friedhofs im Jahr 1894. Reiche Familien haben sich prächtige Mausoleen bauen lassen. Viele bescheidenere Gräber lassen erkennen, aus welchen Ecken der Welt die Menschen hierher gekommen sind, um ihr Glück zu suchen und vielleicht auch zu finden.

Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)
Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
Cementerio Municipal Sara Braun, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Ein weiterer lohnender Ort ist das Freilichtmuseum „Nao Victoria“, in dem Repliken in Originalgröße von vier namhaften Schiffen stehen. Die Modelle kann man komplett begehen und versuchen sich vorzustellen, wie es wohl gewesen sein könnte, damit in allen Wettern auf den Weltmeeren zu segeln.

Mit der Nao Victoria und weiteren vier Schiffen war Magellan im Jahr 1519 in See gestochen, um einen neuen Weg zu den Gewürzinseln zu finden. Er hat Ende 1520 die nach ihm benannte Meerenge entdeckt, die bis zur Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914 die wichtigste Schifffahrtsverbindung zwischen den Ozeanen war. Unglaublich, dass sie damals mit so einer Nussschale um die Welt gesegelt sind! Die Nao Victoria ist als einziges Schiff der Flotte 1522 über die Route am Kap der guten Hoffnung zurückgekehrt und war damit das erste, das die Welt umsegelt hat, Magellan selbst hat es leider nicht überlebt, er starb 1521 auf den Philippinen.

Die Nao Victoria, Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)
An Deck der Nao Victoria, Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Die HMS Beagle war das Schiff, mit dem Charles Darwin seine Forschungsreisen durchgeführt hat, ca. 300 Jahre später, und auf einem ähnlichen Kurs wie seinerzeit Magellan.

Im Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Michael Kleinert)

Die Goleta Ancud wurde 1843 im Auftrag des chilenischen Präsidenten entsandt, um die Magellanstraße physisch und militärisch in Besitz zu nehmen und damit den chilenischen Gebietsanspruch zu manifestieren. Von den 23 Besatzungsmitgliedern sollte etwa die Hälfte bleiben und eine Siedlung errichten.

Im Museo Nao Victoria, Punta Arenas (Foto: Helga Ehrecke)

Das Rettungsboot „James Caird“, das zu Ernest Shackletons Expeditionsschiff „Endurance“ gehörte. Auf der Imperial Trans-Antarctic Expedition (1914-1917), die zum Ziel hatte, die Antarktis auf dem Landweg vom Wedellmeer bis zum Rossmeer über den Südpol zu durchqueren, wurde die Endurance im Januar 1915 im Packeis eingeschlossen und am Ende zerquetscht. Die Besatzung strandete auf dem Packeis, konnte nach einigen Monaten, die sie in provisorischen Lagern auf dem Eis verbracht hatten, in den Rettungsbooten Elephant Island erreichen. Von dort brach Shackleton mit fünf Mann Besatzung in der „James Caird“ auf und legte 1.300 km über offenes Meer bis Südgeorgien zurück. Von dort konnte die Rettung der restlichen Besatzung organisiert werden, die Ende August 1916 erfolgte. Alle 28 Männer haben überlebt. Wer diese Geschichte von Überlebenswillen und Kameradschaft, die hier nur in kürzester Form wiedergegeben ist, ebenso faszinierend findet wie wir, lese es gerne noch einmal ausführlich nach.

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